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VERSTRICKUNG:
Verstrickt sein heißt, in Jemand verwickelt zu sein: Du bist mit Jemand verbunden, hast Kontakt, Austausch. Etwas Emotionales verbindet euch.
Es entstehen Attraktion. Gewisse Abhängigkeiten. Schon bei Bekanntschaften. Häufiger in Freundschaften.
Da wir diesen Menschen zum Teil kennen und er uns, entstehen Interaktionen - man geht miteinander um:
- macht Dinge zusammen
- redet
- Er, du - gebt Ratschläge, Informationen, Hinweise
- Du tust etwas für den Anderen
- Er etwas für dich - weniger oder mehr
- Dinge gefallen dir an diesem Menschen
- Manches weniger oder gar nicht
- Grenzen des Eigenen werden natürlicherweise vom Anderen überschritten. Und umgekehrt von dir ebenso
- Es ist also ein Miteinander - stärker oder schwächer
- Bis hin zu einer scheinbaren Symbiose, eine sooooo schöne Verschmelzung...
- Loyalität ist ein wesentlicher Grund für Verstrickungen: Was ER oder SIE ist, mache, handle und denke ich ebenso...fast alles!
An verschiedenen Punkten wird es manchmal unklar, „ob du es warst, die es wollte, oder er“
„Kam das jetzt von mir, oder ihm?“
„Tue ich dies oder jenes, obwohl er es auch tun könnte?“
„Würde ich das alleine auch so entscheiden?“
„Entscheidet sie über mich?“
Oder: Es wird dir Zuviel. Du brauchst den Rückzug. Mehr Alleinsein.
Oder es ist dir zuviel Alleinsein und Distanz des Anderen. Du wärest gerne mehr zusammen!
Kurzum: Wenn sich Menschen begegnen, dann VERSTRICKEN sie sich.
Diese Verstrickungen werden im Verlauf des Bezuges zu Konflikten: Unterschwellig, latent, ausgesprochen oder unausgesprochen.
Es entstehen tiefe, wiederkehrende Konflikte oder oberflächlichere.
Begegnungen haben eine natürliche Tendenz zum Verstricken: Schließlich strebt das Individuelle zum Gemeinsamen, um nicht isoliert zu sein.
Der Stoff aus dem Freundschaften sind, ist auch Verstrickung.
Sind Zuschauer eines Fußballspiels und Teilnehmer einer Orgie verstrickt?
Was tun bei einer bewusstwerdenden Verstrickung?
- von Seiten des Begleiters, desjenigen, der es bei einem Anderen wahrnimmt: Ansprechen, darauf hinweisen, wenn offensichtlich ist, dass LEIDENSDRUCK besteht
- Lernen, Nähe und Distanz zu regulieren: Wie nah, wie tief und gemeinsam möchte ich mit Jemand sein?
- die eigenen Anteile „der Verstrickung“ suchen - womit habe ICH dazu beigetragen...
- Bei aller möglichen Gemeinsamkeit „die Rückkehr“ zum Eigenen: „Will ich das wirklich?“- „ich gehe immer wieder in eine Distanz“
- die „eigene Stille suchen“ und halten können
- Mit sich selbst alleine sein Können
Menschsein ist manchmal nahe, sehr nah, bis zur Verschmelzung mit dem Anderen und dann wieder „nur mit sich und allein“. In einer sicheren Distanz: Weil der Andere ist nicht das, was ich bin.
Diesen Wechsel immer wieder zu erfahren ist wichtig.
Letztendlich geht es aber auch darum, eine „positive Verstrickung“ immer wieder zu genießen, und eine permanent Negative zu unterbrechen.
AUFGABEN:
- wann hast du dich in Jenand oder in Etwas so richtig verstrickt?
- Wie gehst du damit um?
- Was müsstest du zukünftig mehr tun, um dich weniger in Situationen zu verstricken?