Die Porta Praetoria – sichtbare Zeugen römischer Vergangenheit.
Die „Porta Praetoria“ war einst das nördliche Ausfalltor des römischen Lagers „Castra Regina“. Neben der „Porta Nigra“ in Trier gilt sie als besterhaltene Toranlage eines römischen Kastells nördlich der Alpen.
Der Bau des Kastells war erforderlich geworden, nachdem um 170 n. Chr. Markomannen in die römische Provinz Raetia südlich der Donau eingedrungen waren und zahlreiche Siedlungen zerstört hatten. Dem römischen Kaiser Marc Aurel gelang es, die Eindringlinge wieder zu vertreiben und die militärische Situation an der Donau zu stabilisieren. Um weitere Einfälle zu verhindern, ließ er ab dem Jahr 175 hier an der Donau, die als natürliche Grenze galt, ein befestigtes Heerlager errichten. Das Legionslager mit den Maßen 450 mal 540 Metern konnte 179 fertiggestellt werden und bot danach Platz für eine vollständige Legion mit 6.000 Soldaten. Allerdings wurde diese Sollstärke nie erreicht. Obwohl es sich bei der Anlage nicht um eine Festung sondern um eine Kaserne handelte, hatten die Außenmauern eine Höhe von bis zu zehn Metern. Neben acht Tortürmen und vier Ecktürmen gab es 18 Mauertürme. Vor der Mauer verlief ein bis zu drei Meter tiefer Spitzgraben.
Trotz der massiven Verteidigungsanlagen gelang es germanischen Angreifern im Jahr 278 das Kastell einzunehmen und niederzubrennen. Bei einem zweiten Germanenangriff zehn Jahre später kam es zu weiteren Zerstörungen. Die Römer bauten das Kastell danach jedoch wieder auf. Im Jahr 357 griffen alamannische Stämme erneut an und brandschatzten die Anlage. Wieder bauten die Römer ihre Kasernen auf – diesmal aber nur noch für 1.000 Legionäre. Im späten 5. Jahrhundert zogen die Römer ihre letzten regulären Soldaten aus Castra Regina ab.
Die Menschen des Mittelalters hattes wenig Sinn für die römischen Überreste. Vielfach nutzte man die riesigen Quader der Mauern und Lagerprotale als Baumaterial für die Stadtburgen der Patrizier. Allein dem Umstand, dass die Porta Praetoria früh in den Komplex des Bischofshofs integriert wurde, ist es zu verdanken, dass sie seinerzeit nicht als Steinbruch hergenommen wurde.
Fotos: K. Weinstock