Das Neue Schloss ist ein hervorragendes Beispiel für jenen Baustil, der allgemein als Bayreuther Rokoko bekannt ist.
Die Räume des Schlosses sind bis heute weitgehend im Originalzustand erhalten. Die meisten Stuckaturen, Wandvertäfelungen, Parketts und Türflügel haben die Jahrhunderte unbeschadet überdauert. Auch das Mobiliar und viele Gemälde stammen aus der Zeit der Markgräfin. Höhepunkte sind der mit feinstem Goldstuck geschmückte große Festsaal und das Palmenzimmer mit einer kostbaren Vertäfelung aus Nussbaum im Herrenflügel.
Ausdruck für den Wunsch der Markgräfin, mit der höfischen Bautradition zu brechen, ist das Spiegelscherbenkabinett. Statt der üblichen symmetrisch geformter Spiegel, ließ sie an Decke und Wänden unregelmäßige Spiegelscherben anbringen. Im sogenannten Spalierzimmer werden von dem Stuck Spaliergerüste mit naturechten Pflanzen vorgetäuscht. Im Alten Musikzimmer ließ Wilhelmine Porträts der am Hof aufgetretenen Schauspieler, Sänger und Musiker aufhängen.
Nicht ganz einfach war es für das Markgrafenpaar, die Neutralität zwischen Preußen und Habsburg zu wahren. Als Lieblingsschwester von König Friedrich II. wäre der Platz Wilhelmines auf preußischer Seite gewesen. Damit wäre man aber zu Gegnern der Habsburger geworden. Das Bemühen um Neutralität spiegelt sich in der Hängung der Porträtbilder wieder: Während Wilhelmines Vorzimmer mit den Porträts ihrer preußischen Verwandtschaft ausgestattet ist, hängen als Gegengewicht im Vorzimmer des Markgrafen Porträts des katholischen Kaiserpaars.
Heute befindet sich im Erdgeschoss des Neuen Schlosses das Museum "Das Bayreuth der Markgräfin Wilhelmine" sowie das Museum "Bayreuther Fayencen – Sammlung Rummel". Die Galerieräume beherbergen ein Zweigmuseum der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und zeigen niederländische und deutsche Malerei aus dem 18. Jh..
Ein wunderbares Beispiel für das Bayreuther Rokoko in seiner Spätform ist das italienische Schlösschen mit den Blumenranken, Spalieren und Grotten.
https://www.schloesser.bayern.de/deutsch/schloss/objekte/bay_ns.htm
Fotos: © Bayerische Schlösserverwaltung,
www.bayreuth-wilhelmine.de